Celan, Paul: Stimmen
Stimmen (Német)Stimmen, ins Grün der Wasserfläche geritzt. Wenn der Eisvogel taucht, sirrt die Sekunde:
Was zu dir stand an jedem der Ufer, es tritt gemäht in ein anderes Bild.
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Stimmen vom Nesselweg her:
Komm auf den Händen zu uns. Wer mit der Lampe allein ist, hat nur die Hand, draus zu lesen.
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Stimmen, nachtdurchwachsen, Stränge, an die du die Glocke hängst.
Wölbe dich, Welt: Wenn die Totenmuschel heranschwimmt, will es hier läuten.
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Stimmen, vor denen dein Herz ins Herz deiner Mutter zurückweicht. Stimmen vom Galgenbaum her, wo Spätholz und Frühholz die Ringe tauschen und tauschen.
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Stimmen, kehlig, im Grus, darin auch Unendliches schaufelt, (herz-) schleimiges Rinnsal.
Setz hier die Boote aus, Kind, die ich bemannte:
Wenn mittschiffs die Bö sich ins Recht setzt, treten die Klammern zusammen.
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Jakobsstimme:
Die Tränen. Die Tränen im Bruderaug. Eine blieb hängen, wuchs. Wir wohnen darin. Atme, daß sie sich löse.
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Stimmen im Innern der Arche:
Es sind nur die Münder geborgen. Ihr Sinkenden, hört auch uns.
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Keine Stimme – ein Spätgeräusch, stundenfremd, deinen Gedanken geschenkt, hier, endlich herbeigewacht: ein Fruchtblatt, augengroß, tief geritzt; es harzt, will nicht vernarben.
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