Celan, Paul: Und mit dem Buch aus Tarussa
Und mit dem Buch aus Tarussa (Német)Все поэты жиды (Marina Zwetajewa)
Vom Sternbild des Hundes, vom Hellstern darin und der Zwerg- leuchte, die mitwebt an erdwärts gespiegelten Wegen, von Pilgerstäben, auch dort, von Südlichem, fremd und nachtfasernah wie unbestattete Worte, streunend im Bannkreis erreichter Ziele und Stelen und Wiegen.
Von Wahr- und Voraus- und Vorüber-zu-dir-, von Hinaufgesagtem, das dort bereitliegt, einem der eigenen Herzsteine gleich, die man ausspie mitsamt ihren un- verwüstlichen Uhrwerk, hinaus in Unland und Unzeit. Von solchem Ticken und Ticken inmitten der Kies-Kuben mit der auf Hyänenspur rückwärts, aufwärts verfolgbaren Ahnen- reihe Derer- vom-Namen-und-Seiner- Rundschlucht.
Von einem Baum, von einem. Ja, auch von ihm. Und vom Wald um ihn her. Vom Wald Unbetreten, vom Gedanken, dem er entwuchs, als Laut und Halblaut und Ablaut und Auslaut, skythisch zusammengereimt im Takt der Verschlagenen-Schläfe, mit geatmeten Steppen- halmen geschrieben ins Herz der Stundenzäsur – in das Reich, in der Reiche weitestes, in den Großbinnenreim jenseits der Stummvölker-Zone, in dich Sprachwaage, Wortwaage, Heimat- waage Exil.
Von diesem Baum, diesem Wald.
Von der Brücken- quader, von der er ins Leben hinüber- prallte, flügge von Wunden, - vom Pont Mirabeau.
Wo die Oka nicht mitfließt. Et quels amours! (Kyrillisches, Freunde, auch das ritt ich über die Seine, ritts übern Rhein.)
Von einem Brief, von ihm. Vom Ein-Brief, vom Ost-Brief. Vom harten, winzigen Worthaufen, vom unbewaffneten Auge, das er den drei Gürtelsternen Orions – Jakobs- stab, du, abermals kommst du gegangen! –
zuführt auf der Himmelskarte, die sich ihm aufschlug.
Vom Tisch, wo das geschah.
Von einem Wort, aus dem Haufen, an dem er, der Tisch, zur Ruderbank wurde, vom Oka-Fluß her und den Wassern.
Vom Nebenwort, das ein Ruderknecht nachknirscht, ins Spätsommerohr seiner hell- hörigen Dolle:
Kolchis.
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