Dehmel, Richard: Drohende Aussicht
Drohende Aussicht (Német)Der Himmel kreist, dir schwankt das Land, vom Schnellzug hin und her geschüttelt saust Ackerrand und Ackerrand ein Frösteln hat sich wachgerüttelt: die Morgensonne kommt. Mühsam entstiebt dem Nebelzelt ein Krähnvolk, herbstlich abgemagert, indeß sich dick aufs Düngerfeld der Frührauch der Fabriken lagert; die Morgensonne kommt. Schwarz schiebt sich durch den grauen Flor ein langer Zug von Schlankenbergen, Schornstein an Schornstein schnellt empor, schreckhafte Hüter neben Särgen; die Morgensonne kommt. Vom Horizont her nahm mit Hast und einen sich zwei Straßendämme, von Apfelbäumen eingefaßt, schon blaß beglänzt die knorrigen Stämme; die Morgensonne kommt. Jach folgt zum andern Himmelssaum dein Blick den fruchtberaubten Zweigen, und plötzlich siehst du Baum und Baum sein brandrot glühendes Laub dir zeigen: der Tag ist da.
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