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Hölderlin, Friedrich: Diotima, leuchtest du

Hölderlin, Friedrich portréja

Diotima, leuchtest du (Német)

Leuchtest du wie vormals nieder,

Goldner Tag! und sprossen mir

Des Gesanges Blumen wieder

Lebenatmend auf zu dir?

Wie so anders ists geworden!

Manches, was ich trauernd mied,

Stimmt in freundlichen Akkorden

Nun in meiner Freude Lied,

Und mit jedem Stundenschlage

Werd ich wunderbar gemahnt

An der Kindheit stille Tage,

Seit ich Sie, die Eine, fand.

 

Diotima! edles Leben!

Schwester, heilig mir verwandt!

Eh ich dir die Hand gegeben,

Hab ich ferne dich gekannt.

Damals schon, da ich in Träumen,

Mir entlockt vom heitern Tag,

Unter meines Gartens Bäumen,

Ein zufriedner Knabe, lag,

Da in leiser Lust und Schöne

Meiner Seele Mai begann,

Säuselte, wie Zephirstöne,

Göttliche! dein Geist mich an.

 

Ach! und da, wie eine Sage,

Jeder frohe Gott mir schwand,

Da ich vor des Himmels Tage

Darbend, wie ein Blinder, stand,

Da die Last der Zeit mich beugte,

Und mein Leben, kalt und bleich,

Sehnend schon hinab sich neigte

In der Toten stummes Reich:

Wünscht ich öfters noch, dem blinden

Wanderer, dies Eine mir,

Meines Herzens Bild zu finden

Bei den Schatten oder hier.

 

Nun! ich habe dich gefunden!

Schöner, als ich ahndend sah,

Hoffend in den Feierstunden,

Holde Muse! bist du da;

Von den Himmlischen dort oben,

Wo hinauf die Freude flieht,

Wo, des Alterns überhoben,

Immerheitre Schöne blüht,

Scheinst du mir herabgestiegen,

Götterbotin! weiltest du

Nun in gütigem Genügen

Bei dem Sänger immerzu.

 

Sommerglut und Frühlingsmilde,

Streit und Frieden wechselt hier

Vor dem stillen Götterbilde

Wunderbar im Busen mir;

Zürnend unter Huldigungen

Hab ich oft, beschämt, besiegt,

Sie zu fassen, schon gerungen,

Die mein Kühnstes überfliegt;

Unzufrieden im Gewinne,

Hab ich stolz darob geweint,

Daß zu herrlich meinem Sinne

Und zu mächtig sie erscheint.

 

Ach! an deine stille Schöne,

Selig holdes Angesicht!

Herz! an deine Himmelstöne

Ist gewohnt das meine nicht;

Aber deine Melodien

Heitern mählig mir den Sinn,

Daß die trüben Träume fliehen,

Und ich selbst ein andrer bin;

Bin ich dazu denn erkoren?

Ich zu deiner hohen Ruh,

So zu Licht und Lust geboren,

Göttlichglückliche! wie du? –

 

Wie dein Vater und der meine,

Der in heitrer Majestät

Über seinem Eichenhaine

Dort in lichter Höhe geht,

Wie er in die Meereswogen,

Wo die kühle Tiefe blaut,

Steigend von des Himmels Bogen,

Klar und still herunterschaut:

So will ich aus Götterhöhen,

Neu geweiht in schönrem Glück,

Froh zu singen und zu sehen,

Nun zu Sterblichen zurück.



FeltöltőP. T.
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