Rilke, Rainer Maria: Da leben Menschen, weißerblühte, blasse
Da leben Menschen, weißerblühte, blasse (Német)Da leben Menschen, weißerblühte, blasse und sterben staunend an der schweren Welt. Und keiner sieht die klaffende Grimasse, zu der das Lächeln einer zarten Rasse in namenlosen Nächten sich entstellt.
Sie gehn umher, entwürdigt durch die Müh, sinnlosen Dingen ohne Mut zu dienen, und ihre Kleider werden welk an ihnen, und ihre schönen Hände altern früh.
Die Menge drängt und denkt nicht sie zu schonen, obwohl sie etwas zögernd sind und schwach, - nur scheue Hunde, welche nirgends wohnen, gehn ihnen leise eine Weile nach.
Sie sind gegeben unter hundert Quäler, und, angeschrien von jeder Stunde Schlag, kreisen sie einsam um die Hospitäler und warten angstvoll auf den Einlasstag.
Dort ist der Tod. Nicht jener, dessen Grüße sie in der Kindheit wundersam gestreift, - der kleine Tod, wie man ihn dort begreift; ihr eigener hängt grün und ohne Süße wie eine Frucht in ihnen, die nicht reift.
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