«Du sagtest Mutter, dass die Träume
nachts malt, eine himmlische Hand;
das Traumfenster, durch das unserem
Seelenauge in Zukunft fand.
Mutter, ich hatte auch einen Traum,
kannst mir sagen, was es hiesse?
Mir wuchsen Flügel und ich flog hin
durch die Luft in Unendliche.
«Mein Sohn, liebster Tag meiner Seele,
das Licht meines Tages! Freue;
Gott gibt dir ein langes Leben, ist
das Geheimnis deine Träume. »
Und das Kind wuchs und die Jugendzeit,
das Flammen entfachte ‘d laut pocht,
das Lied ist schmalzig und leicht fürs Herz,
wenn sein plätscherndes Blut so kocht.
Der junge Mann ergriff die Laute,
gab seiner Laute sein Gefühl,
die feurigen Gesangsgefühle
flogen wie die Vögel so kühl.
Das magische Lied flog zum Himmel,
‘d brachte die Sterne herunter
von den Strahlen, für den Dichter
machte die Stirnkrone munter.
Doch Gift, das Liedes süsse Honig;
‘d, was der Dichter der Laute gibt,
das sind die Blumen seines Herzens,
ein edles Tag in seinem Lied.
Hölle würde die Gefühlsflamme,
‘d selbst ist der Flamme die Beute;
auf Erden ist er der Lebensbaum
ein kleiner Ast ist er heute.
Da liegt er auf seinem Sterbebett,
das Kind der so vielen Leiden,
‘d hör, was ist, die Eltern sagen
mit Stimme seiner Qual sagt er:
«Tod, nimm ihn nicht aus meinen Armen
und nimm meinen Sohn nicht zu früh;
der Himmel versprach, lang zu leben
oder sogar auch unser Traum lügt? »
«Liebe Mutter, die Träume lügen nicht;
wenn mich auch das Leichentuch bedeckt:
der grosse Name deines Dichter-Sohns.
Liebe Mutter lebt lang dauernd. »